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Encyclopaedia Judaica

Juden in Argentinien 07: 1946-1968

Nazi-freundliche Perón-Regierung - Neo-Nazitum und Antisemitismus in Argentinien - jüdische Organisationen und zionistische Schulung - Auswanderung ("aliyah") ins zionistisch-rassistische Herzl-Israel und Rückkehr - Integration im Alltagsleben - die Volkszählung von 1960 und die Fehler - jüdische Banken kommen auf - die jüdisch-landwirtschaftlichen Siedlungen sind nicht mehr so jüdisch - zionistische und anti-zionistische Schulen und Probleme - das Verhältnis zwischen Argentinien und dem zionistisch-rassistischen Herzl-Israel

präsentiert von Michael Palomino (2007)


übersetzt von Michael Palomino (2011)

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aus:
-- Argentina; In: Encyclopaedia Judaica 1971, Band 3
-- Neo-Nazism; In: Encyclopaedia Judaica 1971, Band 12


[1946-1955: Die Perón-Regierung und ihre Nazi-freundliche Politik]

[[Geschichte]]. 1946-1968. Als Juan Perón an die Macht kam, verursachte das grosse Ängste unter der jüdischen Bevölkerung, weil er von der faschistischen Organisation Alianza Libertadora Nacionalista [[Freiheitlich-Nationale Allianz]] unterstützt worden war, und weil er für seine Sympathien für die Nazi-Regierung in Deutschland bekannt war. Die Ängste der Juden verstärkten sich zudem, als das Register für nicht-katholische Kulte eingeführt wurde, und auch die Einführung des katholischen Religionsunterrichts an den öffentlichen Schulen verstärkte diese Ängste. Die wachsende Besorgnis wurde dann zum Teil wieder vertrieben durch die Einführung eines speziellen Paragraphen (Paragraph 28) in der neuen Verfassung vom 16. März 1949, der rassistische Diskriminierung verbietet. Ausserdem unterschrieb Perón eine Sympathieerklärung für jüdische Rechte und für den [[zionistisch-rassistischen Herzl-]] Staat Israel.

Antisemitische Angriffe gingen aber weiter und Buenos Aires wurde ein Zentrum für antisemitische Publikationen und neonazistische Aktivitäten, und zwar auch auf internationalem Niveau. Jüdische Einwanderung wurde komplett gestoppt, während Argentinien 1000e Nazis und ihre Kollaborateure Willkommen hiess, die aus Europa flohen.

[[Die Nazi-Flüchtlinge flohen vor den Kriegsprozessen. "Neutrale" schweizer Diplomaten brachten den Nazis in Diplomatenkoffern das Geld nach. Die Kriegsprozesse selbst waren dann aber nicht sehr "neutral", und die Kollaboration der "USA" mit dem Dritten Reich gegen die Sowjetunion wurde komplett vertuscht]].

Der Protest der D.A.I.A. [[Delegation der israelisch-argentinischen Vereinigungen, Spanisch: Delegacion de Asociaciones Israelitas Argentinas]] und die Mühe der pro-peronistischen Organisation Israelite Argentina [[Israelitisches Argentinien]], die auf der Basis des Paragraphen 28 Rechte durchsetzen wollten, waren nur teilweise erfolgreich.> (Kol. 416)

[Neonazitum in Argentinien]
(aus: Neo-Nazism; In: Encyclopaedia Judaica 1971, Band 12)

<Argentinien war eine Hauptstütze in den Plänen der Nazis, ihre Bewegung uns sich selbst nach der Niederlage zu retten. Dies spielte zusammen mit dem Traum von Präsident Perón, in Argentinien eine Hegemonie auf der Basis einer modernisierten Armee zu schaffen, mit einer unabhängigen Rüstungsindustrie, die die Nazi-Experten entwickeln sollten. Die Nazis sassen in den Chefsesseln des nuklearen Entwicklungsinstituts, und Helden der Lüfte des Zweiten Weltkriegs wie Rudel und Galland sassen in den Chefsesseln der argentinischen Luftwaffe, und Professor Tank, ein deutscher Jagdflugzeug-Designer, begann mit der argentinischen Flugzeugindustrie.

Eichmann und seine Gehilfen (Klingenfuss, Rademacher und Dr. Mengele) fanden in Argentinien Zuflucht, während Johannes von Leers, der Kopf einer judenfeindlichen Abteilung in Goebbels Propagandaministerium, Peróns Berater wurde. Und das war noch nicht alles, sondern die Nazi-Parolen wurden in einer deutschen Zeitung Der Weg (Buenos Aires) und in weiteren Publikationen des Duerer-Verlags weiterhin gepredigt.

[Neo-Nazis wechseln von Argentinien nach Ägypten]

Nach Peróns Sturz im Jahre 1955 wechselten einige dieser Flüchtlinge nach Ägypten (das seit 1945 ein Nazi-Zufluchtsort war), wo die Nazis militärische Bedürfnisse und anti-israelische und antisemitische Ressentiments ein neues Betätigungsfeld boten. [[...]]

[ER.H.]> (Kol. 956)

[1955: Antisemitismus nach Peróns Fall - 1960er Jahre: Antisemitismus wegen dem Fall Eichmann - Verdammung von Antisemitismus 1961 - Verbot antisemitischer Organisationen im Jahre 1963]

Der Sturz von Perón (im September 1955) wurde von wachsendem Antisemitismus begleitet, speziell durch solche antisemitische Bewegungen wie Tacuara und deren Untergruppen, die sich später nach der Festnahme von Adolf *Eichmann im Mai 1960 und nach seiner Exekution im Jahre 1962 noch vergrösserten.

Die Verdammung von Antisemitismus im Senat (September 1961) wurde von keiner neuen Gesetzgebung gestützt, und sogar die Ausgrenzung antisemitischer Organisationen im Mai 1963 und speziell im November 1964 verfehlte das Ziel, den Antisemitismus auszuradieren.

[1966: Nationalistische Revolution und Regierung unter General Carlos Ongania - antisemitische Aktivität - jüdische Aktivität]

Nach der Revolution im Juni 1966, bei der General Carlos Ongania die Macht ergriff, wurden antisemitische Organisationen die Anhänger des neuen Regimes, und bis 1967 war Argentinien - trotz der plakativen Regierungserklärungen - ein Zentrum antisemitischer Aktivitäten. Es kam im Jahre 1967 weltweit zu 313 antisemitischen Vorfällen, wovon sich 142 in Argentinien ereigneten. Die Antisemiten starteten in den späten 1950er Jahren, und speziell zwischen 1963 und 1965 wurden die Antisemiten von Vertretern der *Arabischen Liga in Buenos Aires unterstützt. Der Antisemitismus fand Einzug in der Arbeiterklasse - und speziell in den peronistischen Gewerkschaften war er speziell stark, weil ja die jüdische Arbeiterklasse sich komplett verflüchtigt hatte.

Das Wachstum beim Antisemitismus brachte eine verstärkte Aktivität der D.A.I.A. (Kol. 416),

die den Gipfel am 28. Juni 1962 erreichte, als jüdische Händler und Geschäftsleute einen Generalstreik durchführten. Die jährliche Zeremonie zum Gedenken an den *Warschauer Ghetto-Aufstand (mit 20.000 Teilnehmern im Jahre 1963 und 25.000 Teilnehmern im Jahre 1968), die von der D.A.I.A. organisiert wurde, gewann eine spezielle Bedeutung und Aktualität.


[Noch ein paar jüdische Organisationen in Argentinien 1946-1968]

Im Juni 1948 wurde das Instituto Judío Argentino de Cultura e Información [[Jüdisch-argentinisches Institut für Kultur und Information]] eingerichtet, als ein Organ für öffentliche Beziehungen der jüdischen Gemeinden.

Im öffentlichen Leben ging nach 1948 der Prozess der Vereinigung weiter und wurde stark durch die Gründung des [[zionistisch-rassistischen Herzl-]] Staates Israel beeinflusst. Die Chevra Keduscha Aschkenazi  [["Heilige Aschkenasi-Gesellschaft"]] wurde zur zentralen kehillah ([[Gemeinde]], siehe *A.M.I.A.), die von den [[rassistisch]] zionistischen Parteien dominiert wurde, die selbst in der Organización Sionista Argentina [[Argentinisch-zionistische Organisation]] organisiert waren. Im Jahre 1952 war eine Va'ad ha-Kehillot [[regionaler Gemeinderat]], der auf Initiative der A.M.I.A. gegründet wurde, für ungefähr 140 Gemeinden die Dachorganisation. Der Zweck war, Hilfe bei der Verbesserung der Gottesdienste und bei den Erziehungsanstalten zu bieten.

Mit der Gründung des [[rassistisch-zionistischen Herzl-]] Staates Israel  verstärkte sich auch bei der sefardischen Gemeinde das Interesse am [[rassistischen Herzl]]-Zionismus. Sie organisierten ihre eigenen Spendenkampagnen und arbeiten durch die Va'ad ha-Kehillot enger mit den Aschkenasi-Juden zusammen. Die Sefardi-Juden begannen, eine zentrale Organisation aufzustellen, die die einzelnen Gemeinden unterstützte (1965) und sie gründeten sogar eine eigene zionistische Bewegung [[rassistisch gemäss dem Herzl-Programm]].

[Jüdische Schulen in Argentinien werden immer mehr rassistisch-zionistisch - Auswanderung ins rassistisch-zionistische Herzl-Israel, in die "USA", und Juden kommen aus dem rassistisch-zionistischen Herzl-Israel zurück]

Das jüdische Erziehungssystem wurde nun schrittweise immer mehr Israel- und Hebräisch-orientiert, und alle jüdischen Organisationen, miteingeschlossen jene, die eine argentinischen Charakter betonten, identifizierten sich aktiv mit dem [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Staat Israel. Für die grosse Mehrheit der argentinischen Juden bildete die Identifikation mit dem [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Staat Israel die Basis der jüdischen Identität, trotz der Tatsache, dass seit dem Beginn des Perón-Regimes die kulturelle und ethnische Heterogenität abnahm und der argentinische Nationalismus wuchs.

Der klarste Ausdruck dieser Identifikation wurde beim Aufstellen der Pionier-Jugendbewegung und mit der Auswanderung ins [[rassistisch-zionistische Herzl]]-Israel erreicht. Es begann mit ein paar Pionieren, die während der Vorkriegszeit vor dem Zweiten Weltkrieg nach Israel übersiedelten, und 20 weitere im Jahre 1945. Die Auswanderung (aliyah) stieg dann nach der Gründung des [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Staates Israel an und führte zur Gründung von acht neuen kibbutzim (das erste Kibbutz war *Mefalsim im Jahre 1949). Kleinere Gruppen schlossen sich an und wurden in mindestens 15 weiteren kibbutzim aufgenommen, während andere Gruppen moshavim [[Arbeitersiedlungen]] gründeten oder beitraten.

Im [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Israel wurde eine hohe Anzahl wirtschaftlicher Unternehmungen und Investitionsfirmen gegründet, auch von Argentiniern. Bis 1960 waren ungefähr 4500 Argentinier ins [[rassistisch-zionistische Herzl]]-Israel übergesiedelt: Die Aliyah war am stärksten während der politischen Krise und der Wirtschaftskrise in Argentinien 1962 und 1963, und nach dem *Sechs-Tage-Krieg. Die argentinisch-jüdischen Gemeinden drückten für die Übersiedlung (aliyah) ihre Unterstützung aus, indem von der A.M.I.A. spezielle Gelder für die Einwanderung gesprochen wurden. Gleichwohl blieb die Anzahl Juden, die im [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Israel siedelten, weniger als der natürliche Zuwachs der Juden in Argentinien, und es können sogar nicht einmal alle Auswanderer als Auswanderer nach Israel gezählt werden. Im Jahre 1962 bis 1963 wanderten etwa 2000 argentinische Juden in die USA aus. Ausserdem gab es in Israel grosse Schwierigkeiten der Integration und der Eingliederung, so dass eine beträchtliche Anzahl der argentinischen Juden von Israel wieder nach Argentinien zurückkehrte.

[[Dasselbe geschah u.a. auch mit italienischen Juden, die wieder nach Italien zurückkehrten]].

[[Ergänzung: Der zionistische Herzl-Staat Israel bedeutet einen ewigen Krieg
Die Tatsache, dass der Staat Israel das Herzl-Buch "Der Judenstaat" als ideologische Basis benutzt, in dem geschrieben steht, dass man alle Araber vertreiben kann wie die Ureinwohner in den "USA", ist in der Encyclopaedia Judaica nie erwähnt. Dieses Buch provoziert einen starken Antisemitismus in der gesamten Welt. Es kann angenommen werden, dass viele argentinische Juden zurückkehrten, weil sie den jüdischen Rassismus gegen die Araber nicht akzeptieren wollten, weil sie die Philosophie der jüdischen Herzl-Armee, Araber zu töten, nicht akzeptieren wollten, und weil sie den 3-jährigen Militärdienst für Männer und Frauen nicht akzeptierten. Das wäre ein eigenes, wissenschaftliches Arbeitsgebiet]].

[Spaltung der Juden in Argentinien zwischen rassistischen Herzl-Zionisten und Kommunisten]

Nach der Gründung des [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Staates Israel kam es zwischen [[rassistischen Herzl]]-Zionisten und [[Stalin-Gulag]]-Kommunisten zu einer grossen Entfremdung, und im Jahre 1952, als die letztere Gruppe den die sowjetische [[Stalin-Gulag]]-Regierung mit ihrem *Slansky-Prozess und der *"Doktorverschwörung" uneingeschränkt unterstützten, wurden die Beziehungen zwischen den beiden Gruppen komplett abgebrochen. Die [[Stalin-Gulag]]-Kommunisten führten ihre Entwicklungen fort mit eigenen Institutionen und Schulsystem, Presse und I.F.T.-Theater, während sie sich selbst vom [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Staat Israel komplett distanzierten. Ihre negative Haltung gegenüber dem [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Israel wurde während des *Sinai-Feldzugs nur noch grösser und wurde während des 6-Tage-Krieges beibehalten. Aber da war doch eine Wirkung da: Eine erhebliche Anzahl [[Stalin-Gulag]]-Kommunisten und ihre Sympathisanten trennten sich von ihrem Lager und schwenkten zur [[rassistischen]] Zionistengruppe. (Kol. 417)

[Integration der Juden im argentinischen Alltagsleben - Mischheiraten - Universitäten - Brüderlichkeit]

Trotz des reichhaltigen Charakters des organisierten, jüdischen Lebens und der Existenz von Antisemitismus waren die Juden fähig, sich zu integrieren. Viele setzten sich ab mit Kunst und Wissenschaften, und einige erhielten sogar wichtige Positionen im politischen Leben. Zwei Juden wurden Provinzgouverneure, und einer, David Blejer, wurde Minister für Arbeit und soziale Wohlfahrt. Die Assimilation der argentinischen Juden hat im letzten Jahrzehnt [[1960er Jahre]] zugenommen.

Die Rate der Mischheiraten stieg, obwohl über diesen Punkt keine Statistiken vorliegen, und die Jugend der Argentinisch-Jüdischen Universität machte auch immer mehr bei nichtjüdischen Veranstaltungen mit (die meisten von ihnen kamen vom linken Flügel), als sich an jüdischem Leben zu beteiligen. Die Confraternidad Judeo-Cristiana [[Jüdisch-Christliche Brüderlichkeit]], eine Organisation von Katholiken, Protestanten und Juden, gegründet im Jahre 1958, hatte die Verbesserung der Beziehungen zwischen Christen und Juden zum Ziel. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gründete die Katholische Kirche ein überkonfessionelles Büro, das zusammen mit anderen Gruppen einen religiösen Dialog mit gewissen jüdischen Gruppen unterhält. Die Gelder hierfür sind aber von beiden Teilen, der jüdischen wie der nichtjüdischen Seite, eher beschränkt.

[H.A.]> (Kol. 418)

[[Die Verfolgung, Vertreibung und teilweise Ausrottung der Ureinwohner in Argentinien wird in der Encyclopaedia Judaica nie erwähnt]].


[Bevölkerungszahlen]

<Die Entstehung des argentinischen Judentums als die zweitgrösste jüdische Gemeinde in der westlichen Hemisphäre ist eine Entwicklung des 20. Jahrhunderts. Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der jüdischen Bevölkerung seit 1869 ab der ersten Volkszählung:

Tabelle 1. Die jüdische Bevölkerung in Argentinien, 1869 bis 1968
Jahr
xxxxxxxxxxxxx
Bevölkerung total
Jüdische Bevölkerung
[[Angaben der Volkszählung]]
Geschätzte jüdische Bevölkerung
Anteil der Juden in Prozent
1869
1.737.076xxx
-
1000xxxxxxxx
-
1895
3.954.911xxx 6085xxxxxxxxx
-
1,0% [?]xxx
1914
7.885.273xxx -
100-117.000xxxxxxxx 1,2-1,4%xxxxxx
1947
15.893.827xxx 249.330xxxxxxxxx 265-275.000xxxxxxxx 1,6-1,7%xxxxxx
1960
20.008.945xxx 275.913xxxxxxxxx 400-450.000xxxxxxxx 1,9-2,2%xxxxxx
1968
xxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
400-500.000xxxxxxxx
aus: Argentina; In: Encyclopaedia Judaica, Band 3, Kol. 418

[Totale Anzahl Juden in Argentinien: Die Fehler der Volkszählung von 1960 - die Anzahl Juden wird viel höher geschätzt]

Die Zahlen der Volkszählung beinhalten eine hohe Fehlerquote und müssen erhöht werden. Denn bei erste Volkszählung vom 29. Oktober 1960 wurden 276.000 Juden angegeben, aber auch 930.000 Personen, die sich selbst als religionslos bezeichneten oder keine Angaben zur Religion machten. Die letzter Gruppe beinhaltet wahrscheinlich einen grossen Teil Juden.

Ausserdem wurde die Volkszählung am Vorabend des jüdischen Versöhnungstages abgehalten, und eine beträchtliche Anzahl Juden konnte die Formulare gar nicht ausfüllen. Unglücklicherweise ist es dadurch unmöglich, auf irgendeine Weise den Grad der zu niedrigen Schätzung zu bestimmen. Die jetzige Ausbreitung der jüdischen Bevölkerung in Argentinien ist in verschiedenen Quellen mit 400.000 bis 450.000 angegeben, oder sogar 500.000, aber alle diese Zahlen basieren auf verschiedensten Schätzungen.

Es wurde geschätzt, dass ungefähr 90% der jetzigen jüdischen Bevölkerung unter 40 Jahren in Argentinien geboren wurden. Und von den über 40-Jährigen sind 72% im Ausland geboren worden, 17% haben einen im Ausland geborenen Elternteil, und 8% sind in Argentinien geboren. Ungefähr 85% der gesamten jüdischen Bevölkerung sind aschkenasischen Ursprungs [[aus Westeuropa, Mitteleuropa und Russland mit weisser Hautfarbe]], und 15% sind sefardischen Ursprungs [[aus Südeuropa, Asien und Nordafrika mit brauner Hautfarbe]].

Über die grundlegenden demographischen Gegebenheiten des argentinischen Judentums ist nur sehr wenig bekannt. In den letzten Jahren hat das Instituto de Investigaciones Sociales [[Untersuchungsinstitut für Soziales]] der A.M.I.A. eine gewisse Anzahl statistischer Studien publiziert (siehe Bibliographie), aber das aufgrund jüdischer Heiraten und Gestorbener in Buenos Aires gesammelte Material wurde noch nicht genau analysiert und umfasst auch nicht genug Juden, um generelle Schlussfolgerungen ziehen zu können.> (Kol. 418)

[Juden in Argentinien: Verteilung in den Provinzen]

<Die Volkszählungen der Nachkriegszeit (1947 und 1960) zeigen die folgende Verteilung:

Tabelle. Jüdische Bevölkerung in den Provinzen Argentiniens 1947 und 1960
Es handelt sich um reine Zahlen der Volkszählungen, die nur als grobe Hinweise auf die Trends bei der geographischen Verteilung angesehen werden können.
Provinz
Jüdische Bevölkerung 1947
Verteilung in %
Jüdische Bevölkerung  1960
Verteilung in %
Bundeshauptstadt
166.190xxxxxxxxx
66,9%xxxxxxxxx 183.547xxxxxxxxx 66,6%xxxxxx
Buenos Aires
32.725xxxxxxxxx 13,1%xxxxxxxxx 47.086xxxxxxxxx 17,1%xxxxxx
Santa Fé
16.724xxxxxxxxx 6,9%xxxxxxxxx 14.152xxxxxxxxx 5,1%xxxxxx
Entre Ríos
11.876xxxxxxxxx 4,9%xxxxxxxxx 8229xxxxxxxxx 3,0%xxxxxx
Córdoba
5925xxxxxxxxx 2,3%xxxxxxxxx 8639xxxxxxxxx 3,1%xxxxxx
Tucamán
2787xxxxxxxxx 1,0%xxxxxxxxx 2897xxxxxxxxx 1,0%xxxxxx
Chaco
2744xxxxxxxxx 1,0%xxxxxxxxx 2066xxxxxxxxx 0.8%xxxxxx
Mendoza
2439xxxxxxxxx 0,9%xxxxxxxxx 2767xxxxxxxxx 1,0%xxxxxx
La Pampa
1408xxxxxxxxx 0,5%xxxxxxxxx 704xxxxxxxxx 0,2%xxxxxx
Corrientes
1377xxxxxxxxx 0,5%xxxxxxxxx 1296xxxxxxxxx 0,4%xxxxxx
andere
5135xxxxxxxxx 2,0%xxxxxxxxx 4530xxxxxxxxx 1,7%xxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Total
249.330xxxxxxxxx
275.913xxxxxxxxx
aus: Argentina; In: Encyclopaedia Judaica, Band 3, Kol. 419

Zwei Drittel der Juden in Argentinien sind in Buenos Aires konzentriert, das mit seinen Vororten eine geschätzte jüdische Bevölkerung von ungefähr 350.000-380.000 aufweist. Andere wichtige jüdische Gemeinden sind in Rosario (15.000), Córdoba (8000) und Santa Fé (4000). [[In der Provinz]] Entre Rios, die Ende des vorhergehenden Jahrhunderts noch die Heimat der Mehrheit der jüdischen Bevölkerung gewesen war, wohnten nur noch 3% der jüdischen Bevölkerung.

[P.G.]> (Kol. 419)

[Die jüdische Wirtschaft und die soziale Schichtung 1946-1968: Banken und Kooperativen]

<Die wirtschaftliche Entwicklung der jüdischen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg spiegelt sich auch in einem beträchtlichen Fortschritt in den Finanzinstitutionen wieder. Im Jahre 1963 musste zwar die grösste jüdische Bank, die Banco Israelita del Rio de la Plata [[Israelitische Bank Rio de la Plata]] aufgrund eines Finanzskandals schliessen, aber dafür gewannen andere Banken wie die Banco Comercial de Buenos Aires [[Handelsbank von Buenos Aires]] und die Banco Mercantil de Argentina [[Kaufmännische Bank von Argentinien]] an Status, die der gesamten Gemeinde dienten, ebenso die Cooperatives de Crédito [[Kreditkooperative]].

Diese Kooperativen, die sich über Argentinien verteilten, verbreiteten sich speziell unter der jüdischen Bevölkerung, und in den späten 1960er Jahren hatten sie viele 1000 Mitglieder - das waren Händler, Bauern, Industrielle der Mittelklasse, und sogar Lohnarbeiter. Das hohe Einkommen, das durch die finanziellen Aktivitäten der Kooperativen entstand, das eigentlich nur normale Bankoperationen beinhaltete, wird zum grossen Teil für öffentliche und soziale Zwecke verwendet, zum Beispiel die Finanzierung jüdischer Schulen, kultureller Zentren, und jüdisch-politischer Aktivitäten, mit beträchtlichem Einfluss auf die jüdischen Gemeindeinstitutionen.

Dann kam das Jahr 1966, wo das Judentum während der Revolutionsregierung unter General Ongania in hoher Alarmbereitschaft stand und versuchte, die Operationen der Kreditinstitutionen zu beschränken oder aufzuheben.

[[...]]

Nach dem Zweiten Weltkrieg existierten jüdische Firmen, oft sogar Grossfirmen, innerhalb der neuen Industrien und versorgten den lokalen Markt. Juden engagierten sich auch in allen Bereichen der Bauindustrie (eine beträchtliche Anzahl der charakteristischen Hochhäuser (torres) der 1960er Jahre wurde von jüdischen Firmen gebaut), und sie spielten eine bedeutende Rolle im Handel, der sich um die neuen Industriezweige aufbaute. Ausserdem spezialisierten sich die Juden bei den freien Berufen.> (Kol. 420)

[Jüdisch-landwirtschaftliche Siedlungen sind nicht mehr sehr jüdisch]

<In der darauffolgenden Zeit [[nach 1945]] verliessen immer mehr Juden die Landwirtschaftsgüter, und im Jahre 1962 waren es weniger als im Jahre 1898 (5907 im Vergleich zu 6755). Die Familien, die im Jahre 1962 noch geblieben waren, waren kleiner als diejenigen im Jahre 1898 (ein Durchschnitt von weniger als drei Mitgliedern gegenüber über fünf Familenmitgliedern zuvor), und das Durchschnittsalter war sehr gestiegen.

Andererseits übertraf nun die Anzahl Nichtjuden in den Kolonien die Juden um fast das Doppelte (ungefähr 10.220). Im Jahre 1964 wurde der jüdische Anteil der Bauern, die auf dem Land lebten und Land kultivierten, auf 782 Familien geschätzt. Die Gebiete in jüdischer Hand umfassten 1.121.950 Quadratfuss (450.000 Hektaren). Trotz der Tatsache, dass es jüdische Bauern gab, die auf ihrer Erde gut etabliert waren, speziell im Süden der Provinz Buenos Aires, war die Zukunft der jüdischen Kolonien in den späten 1960er Jahren sehr unsicher.> (Kol. 429)

[[Die Vertreibung und teilweise Vernichtung der Ureinwohner Argentiniens wird in der Encyclopaedia Judaica nie erwähnt]].

[Jüdisch-landwirtschaftliche Kooperativen]

<All die Kooperativen haben ihre wirtschaftliche Grundlage, modernisieren Produktionsmethoden und verkaufen ihre Produkte über die Fraternidad Agraria [["Landwirtschaftliche Brüderlichkeit"]]. In grossen Zügen sehen die Statistiken so aus: Im Jahre 1967 erreichten die Gewinne der Kooperativen $1.640.594 und die Getreideverkäufe (50.598 Tonnen) brachten insgesamt $2.676.705. Dabei ernteten die jüdischen Kooperativen vor allem Weizen (44.464 Tonnen), weit abgeschlagen dann Sorghum-Hirse (4468 Tonnen) und Sonnenblumen (1237 Tonnen), dessen Anbau in Argentinien durch jüdische Kolonisten in der Kolonie Mauricio eingeführt worden war.

[[...]] Die Kooperativen Granjeros Unidos (Vereinigte Bauern, in Rivera), El Progreso [["Fortschritt"]] (in Bernasconi), und La Mutua Agrícola [[Professionelle Landwirtschaftsvereinigung]] (in Moisésville) wurden nun mit Silos ausgestattet und den modernsten Einrichtungen, um effiziente Ernten einzubringen, mit maschineller Verarbeitung, Sortierung und Kornlagerung. In Dominguez wurde durch den Fondo Comunal [[Gemeindefond]]eine Gemüseölfabrik eröffnet, die nach dem Ingenieur Miguel Sajaroff benannt wurde, in Zusammenarbeit mit der Federación Entrerriana de Cooperativas [[?]]. Dort wird von den lokalen Kooperativen Leinenkorn in Öl und Ölprodukte verarbeitet. [[...]]

Der Impuls, der von den jüdischen Kolonialisten der Bewegung der landwirtschaftlichen Kooperativen gegeben wurde, war fruchtbar. Im Jahre 1937 waren nur 3% der Produzenten auf dem Land in eine Kooperative integriert, im Jahre 1965 aber war die Anzahl Bauern, die ihre Produkte über die Kooperative verkauften, auf 63% gestiegen. Die höchste, offizielle Vertretung (Kol. 432)

als Körperschaft der argentinischen Landwirtschafts- und Viehzuchtsbewegung ist die Confederación Intercooperativa Agropecuaria Cooperativa (CONINAGRO) [[Interkooperative Vereinigung der landwirtschaftlichen Kooperativen]]. Die Fraternidad Agraria [["Landwirtschaftliche Brüderlichkeit"]] ist ein Teil davon und ist eine der unterstützenden Kräfte der Argentinisch-landwirtschaftlichen Kooperativenbank (Argentinian Agrarian Cooperative Bank), gegründet im Jahre 1965, die ihre Aktivitäten durch Kreditgewährung begann, mit einer Kreditsumme von insgesamt $3.257.142 an die Kooperativenmitglieder.

[L.SCH.]> (Kol. 433)


[Unabhängige jüdisch-landwirtschaftliche Siedlungen - Resultate durch die landwirtschaftlichen Siedlungen: neue Städte]

<Im Jahre 1964 wurde die Anzahl landwirtschaftlicher Siedler ausserhalb des ICA-Netzwerks auf 237 geschätzt. Trotz der Tatsache, dass bis in die 1960er Jahre die Anzahl Familien, deren Einkommensquelle die Erde war, unter 2000 gefallen war, so lebte doch die grosse Mehrheit von ihnen nicht auf dem Land, sondern die jüdisch-landwirtschaftlichen Siedlungen hatten positive Fortschritte gemacht. Und so entstand am Rand der Kolonien eine Reihe neuer, kleiner Städte als Handelszentren und Zentren der Kleinindustrie (sieh Karte), neue Ernten wurden eingeführt, moderne Anbaumethoden wurden eingeführt, und die Kooperativenbewegung wurde entwickelt. Die landwirtschaftlichen Siedlungen dienten als attraktive Zentren für neue Einwanderer und wurden zu Gebieten mit vor allem jüdischer Bevölkerung. Aus diesen Gebieten kamen dann viele der Führer und öffentliche Figuren des argentinischen Judentums.

[H.A.]> (Kol. 431)


[Veränderungen in der Klassen-Struktur des argentinischen Judentums gemäss der Entwicklung der Berufe]

<Wirtschaftliche Veränderungen brachten natürlich auch eine Veränderung der sozialen und wirtschaftlichen Klassen-Struktur mit sich, auch beim argentinischen Judentum. Es gibt bis heute keine ausführliche Studie über dieses Thema, aber die Forschung von Eduardo Rogovsky und Abraham Monk, die auf 1725 jungen Paaren beruht, die 1961-62 mit einer religiösen Zeremonie im Grossraum Buenos Aires verheiratet waren, fand heraus, dass eine grosse Bewegung hin zu den Weisskragen-Berufen im Gange war und gibt an, dass die jüdische Bevölkerung vor allem der Mittel- und Oberklasse angehört.

Der Status der Juden in der allgemeinen Bevölkerung wurde im Jahre 1968 durch eine Zählung der jüdischen Gemeinde in Quilmes bei Buenos Aires veranschaulicht. Dort waren es 1169 Juden bei einer Gesamtbevölkerung von 317.783. Im wirtschaftlich aktiven Teil der jüdischen Bevölkerung waren nur 26,7% Lohnangestellten, von denen 3,5% Arbeiter waren, der Rest aber waren Weisskragen-Berufe. Der Prozentanteil der Lohnangestellten in der allgemeinen Bevölkerung war 81,2%, von denen mindestens die Hälfte Arbeiter waren. Andererseits waren 70,9% der ökonomisch aktiven jüdischen Bevölkerung Arbeitgeber und Freischaffende, während es bei der Gesamtbevölkerung nur 16,3% waren.

Die Armut konnte beim argentinischen Judentum nicht ausgerottet werden, und die A.M.I.A. allein gab im Jahre 1965-67 ungefähr 6-7% ihres Budgets dafür aus, Arme zu unterstützen (neben der Hilfe, die von anderen Wohltätigkeitsorganisationen gegeben wurde). Dabei wird die Beziehung zwischen dem Judentum und dem argentinischen Proletariat immer stärker als die Beziehung zwischen dem Arbeitgeber und dem Angestellten. Wenn man dies alles berücksichtigt, dann sind die Juden zu einem grossen Teil nicht in den hohen Rängen und auch nicht in den Regierungsrängen der Gesellschaft vertreten, und ihre Absenz in diesen Bereichen ist ein wichtiger Faktor, die Zukunft des argentinischen Judentums zu bestimmen.

[H.A.]> (Kol. 421)


[Religionsleben: Neue jüdisch-religiöse Einwanderer]

<Die dritte Periode (1939-68) war eine einer beschränkten religiösen Renaissance, unterstützt durch eine neue Welle religiöser Einwanderer. Es wurden neue Arten von Talmud Torah und Yeshivot [[jüdische Religionsschulen]] gegründet, bei den Aschkenasim wie bei den Sefardim. Die wichtigsten (Kol. 421)

unter ihnen ist die Yeshivah Gevohah der kehillah [[Gemeinde]], von der bis 1968 fünf Abschlussschüler in Israel ordiniert wurden. Während dieser Zeit wurden verschiedene religiöse Organisationen gegründet, politisch oder unpolitisch, wie z.B. Mizrachi, Yavnhe, Agudat Israel und die sefardische Bewegung Shuvah Israel. Während dieser Zeit wurde auch das Rabbinat der kehillah institutionalisiert und entwickelt.

Im Jahre 1966 bekam Rabbi David Dahana, der einstige Chef-Seelsorger der [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Luftwaffe Israels, den Posten eines av bet din [[Vorsitzender des jüdischen Gerichts]] des Rabbinats der A.M.I.A.


Das konservative Judentum, das nur von der Congregación Israelita de la República Argentina (CIRA) [[Israelitische Vereinigung der Argentinischen Republik]] eine Vertretung hatte, konnte sich in dieser Zeit vergrössern, als einige deutschsprechende konservative Vereinigungen gegründet wurden. Im Jahre 1962 - als Resultat einer Spaltung in der CIRA - wurde die konservative Gemeinde Bet-El unter der Leitung von Rabbi Marshall Meyer gegründet. Davor im selben Jahr wurde das Seminario Rabinico Latino-Americano [[Lateinamerikanisches Rabbinerseminar]] gegründet, das in New York Vorbereitungskurse für fortgeschrittene Studien am *Jewish Theological Seminary of America [[Jüdisch-Theologisches Seminar von Amerika]] anbot.

Von 1961 an unterhielt die CIRA - und später auch die Bet-El - jährliche "Ramah"-Sommerlager und weitere Jugendaktivitäten. Im Jahre 1964 hielt das Reformjudentum seine erste Versammlung ab, Emanuel, in Buenos Aires.

Im Jahre 1968 hatte Argentinien drei Reform-Rabbiner, sieben konservative Rabbiner, und 15 orthodoxe Rabbiner, 10 davon waren Aschkenasi-Juden, die anderen fünf waren sefardische Juden; vier andere Rabbiner arbeiteten in Buenos Aires temporär. Dieses spirituellen Führungspersonen waren angesichts des Umfangs und der Verteilung der jüdischen Gemeinde im Lande genug. Aber es gab doch Gemeinden, die nie einen Rabbiner hatten, und auch nie von einem besucht wurden.

Beschneidungen und Heiraten werden von Laien ausgeführt, und die Einhaltung der Religionsvorschriften ist nur in kleinem Rahmen möglich. Die Behebung dieses (Kol. 422)

Zustands ist der wichtigste Punkt, der von der Va'ad ha-Kehillot [[Regionalrat der Gemeinden]] behoben werden soll.> (Kol. 423)

[Kulturleben: A.M.I.A., rassistischer Herzl-Zionismus, und Hebräisch dominieren immer mehr]

<[[Die Zeitung "Di Prese"]]: Ab dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung des [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Staates Israel verstärkte die Zeitung auch ihre Verbindungen mit dem [[rassistischen Herzl]]-Zionismus.> (Kol. 423)

<Mit der Organisation und der Stärkung der A.M.I.A. konzentrierte sich der grosse Teil der jüdisch-kulturellen Aktivitäten der Gemeinden unter ihrer Führung. Die A.M.I.A. gab auch für Aktivitäten anderer Organisationen Zuschüsse, und ebenso an Verlage. Eine grosse Zahl Bücher über jüdische Themen (speziell in Jiddisch) werden in Argentinien publiziert, aber nur ein kleiner Teil davon wird von lokalen Autoren geschrieben. Es ist auch eine beträchtliche Anzahl Monatszeitungen und Wochenzeitungen vorhanden, die primär von verschiedenen politischen Parteien und ökonomischen, sozialen und philanthropischen Organisationen herausgegeben werden. Die jüdische Tagespresse spielte bei der Konsolidierung der Gemeinde eine entscheidende Rolle und ist im jüdischen Leben immer noch einflussreich. Ihr Einfluss geht aber zurück, hauptsächlich wegen der Entfremdung der jüdischen Jugend bezüglich der jiddischen Sprache. Anstrengungen, eine jüdische Tageszeitung in Spanisch herauszubringen, hatten bisher noch keinen Erfolg, hauptsächlich aus finanziellen Gründen. Die Juedische Wochenschau, eine deutschsprachige Wochenzeitung mit [[rassistisch]]-zionistischer Orientierung, stellte ihre Publikation im Jahre 1968 mit dem Tod des Herausgebers, Hardy Swarsensky, ein. (Kol. 424)

Obwohl die jüdische Kultur in Argentinien reich und sehr verschiedenartig ist, so steht sie doch einer Krise gegenüber. Die kulturellen Aktivitäten erreichen nur einen kleinen Teil der gesamten jüdischen Bevölkerung, hauptsächlich, weil sie meist in Jiddisch abgehalten werden. Das Sprachproblem ist dabei aber nicht das einzige Hindernis. Die jüdische Jugend in Argentinien entfremden sich immer mehr von jüdischen Angelegenheiten, und das fehlende Interesse beeinträchtigt die Zukunft des Kulturbetriebs. Im Jahre 1968 gab es keine regelmässig funktionierende Theater in Jiddisch mehr (1939 waren es noch drei gewesen); individuelle Aufführungen fanden mit der Unterstützung der A.M.I.A. statt, aber ihre Qualität war nicht auf dem Standard der früheren Jahre.

Beispiele für originale und kreative Arbeiten in künstlerischer Richtung sind rar. In Hebräisch dagegen fand in den letzten paar Jahren ein Wachstum der kulturellen Aktivitäten statt, speziell seit der Gründung des Israelisch-Argentinischen Kulturinstituts, das sich hauptsächlich um die Abwicklung des kulturellen Austauschs zwischen Argentinien und Israel kümmert. In den Provinzen ist die Situation sogar noch weniger ermutigend, denn diese Gebiete sind von den Ereignissen in der Hauptstadt total abhängig.

[SH.R.]> (Kol. 425)

[[Die Verfolgung, Vertreibung und zum Teil Ausrottung der Primärnationen in Argentinien wird in der Encyclopaedia Judaica nie erwähnt]].


[Rassistisch-zionistische Schulen - antizionistische Schulen - Zahlen - Probleme]

<Im Jahre 1957, nach der Gründung der Va'ad ha-Kehillot [[Regionalrat der Gemeinden]], vereinigten sich die Va'ad ha-Hinnkuh [[Erziehungskomitee]] der A.M.I.A. und die Va'ad ha-Hinnkuh ha-Rashi, um ein zentrales Erziehungskomitee zu gründen, dem alle jüdischen Schulen angehören sollten mit Ausnahme der Kommunisten, der meisten sefardischen Schulen, und noch einigen Gemeinden.

Bis vor kurzer Zeit gaben die meisten jüdischen Schulen in Argentinien Schülern von nichtjüdischen Schulen nur zusätzlichen Unterricht. Im Jahre 1966, als der Schultag in vielen Regierunsschulen verlängert wurde, wurde auch der Gründung jüdischer Tagesschulen mehr Beachtung geschenkt. Ein paar existierten ja schon. Die jüdischen Tagesschulen wurden als Privatschulen anerkannt und lehrten generellen Lehrstoff und jüdische Themen gleichermassen. Das Budget, um solche Schulen zu bauen und zu unterhalten, war aber eine grössere Herausforderung, und als öffentliche Gelder nicht gegeben wurden, konnten die Eltern mit bescheidenen Einkommen ihre Kinder nicht an diese Schulen schicken.

Im Jahre 1968 umfasste das jüdische Schulsystem des Grossraums Buenos Aires die folgenden Posten: Es waren 5065 Kinder zwischen 2 und 5 Jahren in 51 Kindergärten, 8900 Schüler und Schülerinnen in 58 (Kol. 425)

Grundschulen (sieben Klassenstufen), acht davon waren Tagesschulen und der Rest ergänzende Schulen; und 1675 Schüler und Schülerinnen besuchten 13 Oberschulen, vier davon waren yeshivot [[jüdisch-religiöse Schulen]]. Im Rest Argentiniens waren 969 Kinder in 33 Kindergärten; 2787 Schüler und Schülerinnen besuchten 52 Grundschulen, und 633 Schüler und Schülerinnen besuchten acht Oberschulen. Diese Zahlen kommen insgesamt auf 20.033 Schüler und Schülerinnen in jüdischen Schulen Argentiniens.

Obwohl die Schulen gemäss den verschiedenen politischen Trends gespalten waren, so betonten doch alle Lehrprogramme Studien über das moderne [[rassistisch-zionistische Herzl]]-Israel und die Entwicklung des nationalen Bewusstseins.

[[Ergänzung: Dieses "Bewusstsein" ist eine Falle: Das zionistische Herzl-Programm besagt, alle Araber zu vertreiben, so wie die Ureinwohner in den "USA" vertrieben worden waren. Das "jüdische Nationalbewusstsein" ist ein ewiges Kriegsprogramm, das von der Encyclopaedia Judaica verschwiegen wird, mit dem Ziel eines Gross-Israel vom Nil bis zum Euphrat gemäss 1. Buch Mose, Kapitel 15, Satz 18. Deswegen gibt es in der ganzen Welt Antisemitismus und vor allem in den arabischen Staaten wird der Antisemitismus nie aufhören, bis das Herzl-Büchlein verboten wird und in Israel wie in den arabischen Staaten die Menschenrechte gelten werden]].

Die meisten Schulen gaben Jiddisch- und Hebräischunterricht, obwohl mit verschiedenem Schwerpunkt. Lehrer wurden in Seminaren geschult, die verschiedenen ideologischen Trends zu repräsentieren.

Von 1944 an hatte die A.M.I.A. ihr eigenes Lehrerseminar. Die jüdischen [[Stalin-Gulag]]-Kommunisten, die dem zentralen Erziehungskomitee nicht angehörten [[und die Antizionisten waren]], führten verschiedene Kindergärten, fünf Grundschulen, und zwei Oberschulen. Diese Schulen wurden von ungefähr 900 Schülern und Schülerinnen besucht, ohne Hebräisch und ohne religiöse Fächer.

Auf dem Gebiet der höheren Erziehung bildete die Ha-Midrashah ha-Ivrit (Hebräisch-Seminar) hauptsächlich Hochschullehrer aus. Es waren im Jahre 1967 170 Schüler und Schülerinnen. Ab 1962 betrieben die A.M.I.A. und die Hebraica eine Schule für Jugendführer auf dem Niveau einer Institutionfür höhere Bildung.

Trotz der Tatsache, dass das jüdische Erziehungssystem in Argentinien eine Quelle des Stolzes für das argentinische Judentum war, so waren da doch auch gewisse Fehler. Obwohl die jüdische Erziehung für eine hohe Zahl zugänglich war, so wurden diese Institutionen doch nur von ungefähr 14 bis 18% der Schulkinder auch wirklich besucht. Die wachsende Anzahl, die das System jedes Jahr verliessen, wird dadurch veranschaulicht, dass im Jahre 1967 in allen von der Va'ad ha-Hinnkukh [[Erziehungskomitee]] in Buenos Aires betriebenen Schulen nur 560 Schüler und Schülerinnen die Grundschule abschlossen und 126 die Oberschule beendeten. Ein weiterer Fehler war die Aufspaltung in politische Richtungen, das Fehlen entsprechenden Unterrichtsmaterials, und Konflikte über die Unterrichtsprogramme (zum Beispiel über die Verteilung von Jiddisch und Hebräisch). Diese und weitere Probleme wuchsen immer mehr an und entluden sich dann an speziellen Konferenzen mit Debatten zu Erziehungsproblemen, wie auch bei den Veranstaltungen der Va'ad ha-Kehillot [[Regionalrat der Gemeinden]] und der A.M.I.A.

Schätzungen besagen, dass nur ungefähr 12% der argentinisch-jüdischen Jugend in Gemeinden organisiert sind. Die Distanzierung vom jüdischen Leben geschieht zum grossen Teil wegen des Fehlens einer grossangelegten jüdischen Erziehung und dem konsequenten Fehlen einer positiven jüdischen Identifikation und am Interesse in Gemeindeangelegenheiten, und es fehlen auch Gelegenheiten, die soziale und politische Angst in den Universitäten auszudrücken. Eine kleine Anzahl der Jugend ist in [[rassistischen]] Zionisten-Pionier-Jugendbewegungen organisiert, ein anderer Teil in generellen jüdischen Jugendorganisationen mit der Dachorganisation Conferderación Juvenil Judeo Argentina [[Jüdisch-Argentinische Jugendvereinigung]], die die jüdisch-argentinische Jugend auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene repräsentiert, und die ein Zweimonatsheft Tiempo de Jerusalén [["Die Zeit von Jerusalem"]] herausbringt. Siehe auch *Erziehung, Argentinien.

[R.P.R.]> (Kol. 426)


<Verbindungen mit [[dem rassistisch-zionistischen, anti-muslimischen CIA Herzl]]-Israel.

Argentinien hatte immer einen speziellen Platz in der israelischen Aussenpolitik, denn es ist ein bekanntes lateinamerikanisches Land und ein Land mit einer sehr grossen jüdischen Gemeinde. Seit 1947, als Argentinien sich bei der UN-Entscheidung zum Teilungsplan für Palästina der Stimme enthielt, waren die Beziehungen durch eine stetige Entwicklung gekennzeichnet. Argentinien anerkannte [[das rassistisch-zionistische, anti-muslimische CIA Herzl]]-Israel am 14. Februar 1949, und im August und im September 1949 wurden in Buenos Aires und in Tel Aviv diplomatische Missionen eingerichtet.

Argentiniens Position variiert in einigen Angelegenheiten, die Israel angehen. Bei den jährlichen UN-Debatten über palästinensische Flüchtlinge stimmte Argentinien über Jahre hinweg mit Israel gegen die Versuche, dass die UN sich auf dem Boden als Wächter aufspielt, was eine inakzeptable Verletzung nationaler Souveränität darstellen würde.

[[Die Menschenrechte der Palästinenser und die Hetze gegen Araber im rassistisch-zionistischen Herzl-Israel werden in der Encyclopaedia Judaica nie erwähnt]].

Nach dem 6-Tage-Krieg war Argentinien an vorderster Front der lateinamerikanischen (Kol. 426)

Nationen, um die sowjetischen und arabischen Pläne einer Dringlichkeitssitzung der UN-Generalversammlung zu blockieren, die einen bedingungslosen Rückzug der von Israel besetzten Gebiete fordern wollte. Andererseits forderte Argentinien immer eine Internationalisierung von Jerusalem, und nach dem 6-Tage-Krieg stimmte Argentinien gegen die Wiedervereinigung der Stadt.

Im Jahre 1960 verursachte die Gefangennahme von Adolf Eichmann in Argentinien eine vorübergehende Krise in den Beziehungen, was sich aber nach ein paar Monaten wieder normalisierte. Zwischen beiden Ländern bestehen Handelsverträge, wobei die Handelsbilanz sehr zugunsten von Argentinien ausfällt (wegen Fleischexporten, die zwischen $10.000.000 und $15.000.000 pro Jahr variieren).

Im Jahre 1957 wurde ein kulturelles Austauschabkommen unterzeichnet. In Buenos Aires besteht ein Israelisch-Argentinisches Kulturinstitut, und in Jerusalem wurde im Jahre 1967 ein Argentinien-Haus gegründet. In den 1960er Jahren entwickelte sich zwischen den beiden Ländern eine technische Zusammenarbeit auf den Gebieten der Landwirtschaft in halbtrockenen Zonen und auf dem Gebiet der Bewässerung. Israels Fortschritt wurde von Argentinien sehr interessiert mitverfolgt, mit dem Resultat, dass eine Anzahl argentinischer Führer [[das rassistisch-zionistische, anti-muslimische CIA Herzl]]-Israel besuchte. Die öffentliche Meinung in den argentinischen Massenmedien ist in den meisten Fragen immer zugunsten des [[rassistisch-zionistischen]] Israel gestanden.

[E.B.-H.]> (Kol. 427)


[[Die Massenvertreibung von Palästinensern und die Zerstörung kompletter Palästinenserdörfer und Palästinenserstädte in Israel wird in der Encyclopaedia Judaica nie erwähnt]].
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Quellen
Encyclopaedia Judaica:
                            Argentina, Band 3, Kolonne 415-416
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 415-416
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band
                            3, Kolonne 417-418
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 417-418
Encyclopaedia Judaica:
                            Argentina, Band 3, Kolonne 419-420
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 419-420
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band
                            3, Kolonne 421-422
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 421-422
Encyclopaedia Judaica:
                            Argentina, Band 3, Kolonne 423-424
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 423-424
Encyclopaedia Judaica:
                            Argentina, Band 3, Kolonne 425-426
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 425-426
Encyclopaedia Judaica:
                            Argentina, Band 3, Kolonne 427-428
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 427-428
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band
                            3, Kolonne 429-430
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 429-430
Encyclopaedia Judaica:
                            Argentina, Band 3, Kolonne 431-432
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 431-432
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band
                            3, Kolonne 433
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 433




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