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Salasaca-Huasalata 2: Das Gästehaus "Inkahaus" ("inka huasi")

Der Holzkünstler José Ignacio Caizabanda aus Salasaca-Huasalata hat ein tolles, kleines Hotel gebaut

Das Gästehaus "Inkahaus" ("Inka
                Huasi") in Salasaca-Huasalata

Fotoreportage von Michael Palomino (2011)
Fotos vom März 2010

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Die Fassade des Gästehauses
Schild "Hostería inka huasi -
                          artesanía" ("Herrberge Inka-Haus -
                          Kunsthandwerk")
Schild "Hostería inka huasi - artesanía" ("Herberge Inka-Haus - Kunsthandwerk")

Schild "Hostería inka huasi -
                            artesanía" ("Herrberge Inka-Haus -
                            Kunsthandwerk"), Nahaufnahme
Schild "Hostería inka huasi - artesanía" ("Herberge Inka-Haus - Kunsthandwerk"), Nahaufnahme
Das Gästehaus "Inkahaus"
                          ("Inka Huasi") in
                          Salasaca-Huasalata, ein "rústico
                          andino" (Anden-Rustico)
Das Gästehaus "Inkahaus" ("Inka Huasi") in Salasaca-Huasalata, ein "rústico andino" (Anden-Rustico)

Das röhrenartige Geflecht und die Mobiles bestehen aus Riesenschilf (Schilfrohr, Pfahlrohr, Arundo donax, spanisch: carrizo).
Das Stroh nennt die Bevölkerung "cigze" oder "cigce".

Die
                        Visitenkarte des Herbergsbesitzers José Ignacio
                        Caizabanda
Die Visitenkarte des Herbergsbesitzers José Ignacio Caizabanda

José Ignacio Caizabanda
Hostería y artesanías Inka Huasi
Urbanización Huasalata
Salasaca (cerca Tungurahua)
Ecuador
Handy: 00593-(0)84-143 658
E-Mail: hostalinkahuasi@hotmail.com

Die Hauswand
Die Hauswand

Das Haus gehört José und seiner Familie. Er hat sein ganzes Vermögen in dieses kleine Hotel investiert in der Hoffnung, dass die Touristen kommen, und sie kommen auch, zwar noch nicht zahlreich, aber sie kommen. Das Gästehaus ist sehr sauber, einfach ein bisschen kühl.

Die Hausmauer ist fest gemauert mit Naturstein und mit Ziegelsteinen, und die Fenster sind  Holzfenster aus naturbelassenen, geraden Ästen. Auch die Säulen sind naturbelassene Baumstämme, und die Nebenäste dienen als Kleiderhaken.

Besitzer José ist Schreiner, Elektriker, Maurer und Schweisser in einem. Ausserdem webt er auch noch Wandteppiche. Und so baute er sein Haus, mit vielen kleinen Details, zum Beispiel mit einer Bank für Gartengespräche.
Der Eingang
Der Eingang

Die Holzbank
Die Holzbank
Eine Schilftüre aus Pfahlrohr (span.:
                          carrizo)
Eine Schilftüre aus Pfahlrohr (span.: carrizo)

Eigenwillig hat Besitzer José die verschiedenen Materialien miteinander kombiniert. Jede Tür hat ihre eigene Struktur und ihre eigene Botschaft. Dabei wird das Riesenschilf "Pfahlrohr" (span.: carrizo, lat.: Arundo donax) verwendet, ein schnell wachsendes Schilfgras, das bis zu 6 m hoch wird, und in Tropen und Subtropen weltweit verbreitet ist [web01]. Bei diesem Haus wurde dieses Riesenschilf nicht nur bei Türen, sondern auch für ganze Wände verwendet.

Das einzige, was an diesem Haus fehlte, war Dichtungsmaterial. Das ist in Ecuador wie auch in Peru auf dem Land absolut unbekannt. Die Sierra-Bewohner sind sich an Luftzug gewöhnt. Als Besucher muss man sich daran ebenfalls gewöhnen - sich am Tag genug bewegen, und sich in der Nacht sehr warm anziehen.
Ein
                          Pfosten mit Naturhaken (01)
Ein Pfosten mit Naturhaken (01)

Ein Pfosten mit Naturhaken (02)
Ein Pfosten mit Naturhaken (02)

Da hingen überall Pfahlrohr-Mobiles (span.: carrizo). Ich habe José nicht gefragt. Vielleicht haben die auch eine geistige Bedeutung. Zumindest trennen sie etwas die Räume ab.

Ein Holzfenster

Noch ein Holzfenster,
                                  Nahaufnahme
Die Holzfenster

Die Fenster imponieren wieder durch ihre Natürlichkeit. Die Aststücke sind alle rund belassen, und jedes kleine Aststück hat sein eigenes Muster und seine eigene Botschaft, wie es der Grosse Geist hat wachsen lassen. Nur ein kleines Fenster in der Mitte kann geöffnet werden. Dieses System, dass nur ein kleines Fenster in der Mitte geöffnet werden kann, ist auch in den Alpen in Europa bei alten Doppelfenstern heute noch anzutreffen.



Die Stube

Zur Hinterseite hinaus ist eine grosse, sonnige Stube bzw. Speisesaal eingerichtet, wo auch schon ein paar Wandteppiche und Wandbehänge auf ihre Betrachtung warten. Die Tischdecke für sich allein ist schon ein "Gedicht".

Die Stube
Die Stube

Die Stube hat grosse Dachfenster
                          (Oberlichter mit durchsichtigen
                          Welldach-Elementen)

Die Stube hat grosse Dachfenster (Oberlichter mit durchsichtigen Welldach-Elementen)

Auch die "Säulen" in der Stube sind natürliche Äste mit natürlichen "Haken", wie wenn in der Stube Bäume wachsen würden. Hausbesitzer José hat an den Ästen auch noch kleine farbige Party-Lichter montiert - für etwas Abwechslung zum Tanz. Und auch hier hängt ein Pfahlrohr-Mobile zur "weichen Trennung" der Bereiche in der grossen Stube.

Traumfänger in der Herrberge
                                  "Inka Huasi" von José
                                  Ignazio in Salasaca-Huasalata
Traumfänger in der Herberge "Inka Huasi" von José in Salasaca-Huasalata

An einem dieser grossen "Säulenäste" hing auch ein Traumfänger. Er soll schlechte Träume fernhalten [web02]. Vielleicht soll er in diesem Fall den Gästen auch Glück bringen, ein Erlebnis der Natur, wie es in Europa kaum mehr möglich ist.


Küche mit Köchinnen
Küche mit Köchinnen
Der Ausguss (Schüttstein) in der
                                  Küche (01)
Der Ausguss (Schüttstein) in der Küche (01)
Der Ausguss (Schüttstein) in der
                                  Küche (02)
Der Ausguss (Schüttstein) in der Küche (02)

Dieser Schüttstein in der Küche war schon eigenartig, wo nichts flach ist. Ob da ein spezieller "Trick" dahintersteckt, sei dahingestellt. Die Steine wirken natürlich sehr lebendig, und man hat dabei immer das Gefühl, dies sei der Boden eines Flusses und man wasche die Sachen in einem Fluss. Vielleicht standen  auch gerade keine Kacheln zur Verfügung, wer weiss.

Und auch in der Küche ist ein Vorhang in einem ähnlichen Muster wie die Tischdecke zu finden, mit vielen kleinen Inka-Motiven.

Küchengestell mit Vorhang
Küchengestell mit Vorhang

Diese vielfarbigen Stoffe regen den Geist auf alle erdenkliche Weise an. Und diese Stoffe werden industriell in grossen Mengen hergestellt und kosten gar nicht so viel.
Der Vorhang in der Küche,
                                  Nahaufnahme
Der Vorhang in der Küche, Nahaufnahme

Grosses Holzfenster mit Sicht auf Feld,
                          Wiese und Wald
Grosses Holzfenster mit Sicht auf Feld, Wiese und Wald

Nach hinten hinaus herrscht absolute Natur, Stille, Feld, Wald und Wiese.
Margen de la ventana con técnica de
                              escalones
Fensterrand in Stufentechnik, so wie es in Europa normal ist [1]

Am Fenster konnte man sehen, dass kleine Kenntnisse fehlen, die Fenster windsicher machen würden. Es fehlt die "Stufentechnik" und Dichtungsmaterial (vor allem Fensterkitt oder Silikon, oder auch Flüssigholz).

Sicht auf Feld, Wald und Häuschen
Sicht auf Feld, Wald und Häuschen

Grosses Fenster, Nahaufnahme 01
Grosses Fenster, Nahaufnahme 01
Grosses Fenster, Nahaufnahme 02
Grosses Fenster, Nahaufnahme 02
Grosses Fenster, Nahaufnahme 03
Grosses Fenster, Nahaufnahme 03
Grosses Fenster, Nahaufnahme 04
Grosses Fenster, Nahaufnahme 04

Ein "Hit" in der Stube des "Inka Huasi" ist das Feigenkompott, ein süsses, vitaminhaltiges Kompott.

Feigenkompott
Feigenkompott


Frucht
Frucht
Frühstück
Frühstück

Dieses Feigenkompott wird zum Frühstück mit Brot und Käse kombiniert, lecker.


Die Treppe und die Sitzecke im Garten

Beim Gang in den ersten Stock kommt man über diese Treppe, die aus Brettern und naturbelassenen Ästen bestand, so wie sie der Grosse Geist geschaffen hat. Einmalig.

Naturtreppe 01
Naturtreppe 01
Naturtreppe 02
Naturtreppe 02
Naturtreppe 03, Detail
Naturtreppe 03, Detail
Naturtreppe 04, Sicht von oben
Naturtreppe 04, Sicht von oben
Naturtreppe 05, Sicht von oben
                                  auf das Geländer
Naturtreppe 05, Sicht von oben auf das Geländer
Das Naturtreppendach mit
                                  Aussicht
Das Naturtreppendach mit Aussicht

Und erst nach einigen Tagen fiel mir dann auch diese kleine, pilzartige Sitzecke am Rande des Gartens auf. Ein Baumstamm, eine Baumscheibe, ein Strohdach, ein paar Holzpflöcke. So wie es der Grosse Geist in der Natur geschaffen hat.

Rundtisch mit Hockern und Dach
Rundtisch mit Hockern und Dach
Rundtisch mit Hockern und Dach,
                          Nahaufnahme
Rundtisch mit Hockern und Dach, Nahaufnahme
Cabuya neben der Sitzgruppe
Cabuya neben der Sitzgruppe




Die Gästezimmer im ersten Stock
Korridor mit Holzgeländer
Korridor mit Holzgeländer
Tür eines Gästezimmers
Tür eines Gästezimmers
Nun ging es auf dieselbe "natürliche" Art und Weise im oberen Stockwerk weiter. Das Geländer der Veranda ist  aus naturbelassenen Ästen, die Türen sind aus geraden Ästen, der Türgriff ist ebenfalls aus einem einzigen Ast.

Leider ist nichts dicht im Haus, und so zieht es immer ein bisschen. Vielleicht hat sich das inzwischen ja gebessert. Touristen sollten Dichtungsmaterial (Fensterkitt) mitbringen, damit sich die Situation verbessert.

Anderen Leuten, denen die Kühle nichts ausmacht, finden hier ihr Lieblingshaus.
xSchloss, Schlüssel und Türgriff
                                  aus Naturholzx
Schloss, Schlüssel und Türgriff aus Naturholz
Der Türhaken aus Naturholz ist
                                  ein Ast
Der Türhaken aus Naturholz ist ein Ast
Das Bad war übrigens piksauber und gut organisiert. Wenn viele Leute da sind, gibt es bei der Stube noch ein WC.

Die Betten hatten gute Qualität. In der Nacht musste ich aber doppelten Pullover tragen, um die Kühle auszuhalten. Das ist für die Bewohner der Sierra ja "normal", und Leute, die gerne etwas kühles und etwas windiges Klima haben, finden hier in Salasaca ihr "Paradies" (auf Ketschua: Salasaka).

Manche Wände sind wieder mit dem Riesenschilf "Pfahlrohr" gebaut.

Gästebett 01
Gästebett 01
Gästebett 02
Gästebett 02

Türschloss
Türschloss

An Sicherheit wird in diesem Haus nicht gespart. Die Türen haben konventionelle Schlösser, und die Fenster haben dermassen kleine Öffnungen, dass nur gerade eine Katze durchsteigen konnte. Katze habe ich aber nicht gesehen.
Pfosten
                          mit Naturhaken
Pfosten mit Naturhaken

Und überall imponieren die Pfosten mit den Aststummeln, die als natürliche Haken dienen. Man hat in diesem Haus also immer den Eindruck, zusammen mit Bäumen zu leben.

Manchmal ist eine Wand in Ziegelstein gehalten, ein anderes Mal in Pfahlrohr-Schilf.

Wandhaken aus Naturholz in einem Ast an
                          der Pfahlrohrwand (span.: carrizo)
Wandhaken aus Naturholz in einem Ast an der Pfahlrohrwand (span.: carrizo)

Auch an der Wand kommen natürliche Äste zum Einsatz. Es ist ja schon genial, was der Wald alles hergibt, wenn man weiss, wie damit umzugehen ist.
Aussicht aus dem Gästezimmer 01

Die Aussicht war herrlich. Einziger Schwachpunkt war hier der Verkehr, denn alle Autos der Siedlung fuhren hier durch, und da das kleine Hotel ziemlich am Ortsausgang und noch an einer Kreuzung steht, hupen die Chauffeure jeweils, um eventuell "schlafende", wartende Passagiere aufzuwecken, die hier traditionellerweise auf die Pickups warten, oder die Chauffeure hupen einfach, um sich von der Siedlung zu "verabschieden". Und diese Huperei ist doch ziemlich nervend, weil sie vor allem am Morgen zwischen 6 und 9 Uhr stattfindet. Es gab in diesem Zimmer mit Tal-Aussicht keine ruhigen Morgenstunden.
Aussicht aus dem Gästezimmer 01

Aussicht aus dem Gästezimmer 02
Aussicht aus dem Gästezimmer 02

Also nimmt man sich doch besser ein Zimmer, das nach hinten hinausgeht, und geniesst die Aussicht während einer Wanderung von einem Hügel aus. Die kleinen Fensterchen haben einen ganz einfachen Fensterverschluss mit einem Nagel und einem Klötzchen dran. Wenn die Fenster eine Stufentechnik gehabt hätten, wären sie auch dicht gewesen. Diese Stufentechnik bei den Fenstern fehlt eigentlich in der gesamten Sierra. Die Kolonialisten aus Spanien kannten diese Stufentechnik scheinbar auch nicht.

Fenster eines weiteren
                                  Gästezimmers
Fenster eines weiteren Gästezimmers
Fenster mit Fensterschloss
Fenster mit Fensterschloss


Das Fensterschloss,
                                Nahaufnahme
Das Fensterschloss, Nahaufnahme
Das Fenster des Gästezimmers mit
                                  Vorhang zugezogen
Das Fenster des Gästezimmers, mit Vorhang zugezogen



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Quellen
[web01] Schilfgras Pfahlrohr: http://de.wikipedia.org/wiki/Pfahlrohr
[web02] Traumfänger: http://de.wiktionary.org/wiki/Traumfänger

Fotoquellen
[1] Fensterrand in Stufentechnik: http://www.wigger-kuechen.ch/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=9&Itemid=10

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