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Die destruktive Mentalität in Peru Kapitel 8

Fehlende bauliche Massnahmen durch Unkenntnis der handwerklichen Allgemeinkenntnisse -

die Mentalität der Arroganz in Peru im handwerklichen Bereich

Meldungen und Erfahrungen

präsentiert von Michael Palomino (2010)

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Keine oder kaum Abfalltrennung - dann kommen die Lumpensammler - und dann kommen die Hunde - es fehlt der Abfallkorb

Abfalltrennung ist in Peru bis heute (2010) ein Fremdwort. Dabei wäre es ziemlich einfach, eine Abfalltrennung zu organisieren, schon allein durch das Verteilen bestimmter Säcke für Plastik oder mit der Einrichtung von Sammelstellen für Papier. Aber bis heute macht kein Bürgermeister etwas in dieser Beziehung. Sondern bis heute ziehen die Lumpensammler am Abend durch die Strassen der peruanischen Städte und tasten alle Abfallsäcke ab, ob sich darin etwas Verwertbares befindet, und wenn ja, dann werden Abfallsäcke auf der Strasse aufgeschnitten und der verwertbare Abfall herausgefischt. Der restliche Abfallsack bleibt auf der Strasse offen liegen, und oft kommen dann Hunde und suchen sich im offenen Abfallsack ihren Teil, so dass am Ende der ganze Abfall auf der Strasse liegt.

Manche Hausbesitzer ergreifen die Vorbeugende Massnahme und installieren einen Abfallkorb am Trottoirrand mit einem Korb auf ca. 1,5 m Höhe, so dass kein Hund sich am Abfall vergreifen kann. Aber das machen nur die reichen Hausbesitzer, und auch nicht einmal alle. Vorschrift ist es nicht.

Wenn an die Haushalte nur schon spezielle Abfallsäcke verteilt würden, und wenn die Menschen den Abfall getrennt nach Wertsachen und Restmüll auf die Strasse stellen würden, dann müssten die Lumpensammler keine Abfallsäcke aufschneiden. Die Peruaner haben aber diese geistige Kapazität  der Vorsorge scheinbar nicht, sondern leben lieber wie die Schweine ("como chanchos"). Das ist KEINE Übertreibung. Es herrscht mit der Kombination von Arroganz, Nationalstolz, Gesetzverletzungen und Abfall wirklich eine Schweine-Mentalität in Peru ("viven como chanchos").

Fehlende Fensterscheiben in Peru

Es konnte oft beobachtet werden, dass Fensterscheiben fehlen, und zwar nicht nur an der Küste (wo die Temperatur eigentlich nie unter 10 Grad sinkt), sondern auch in den hohen Bergen (wo die Temperatur im Winter bis unter 0 geht). Nun, die Peruaner kaufen sich für ihre Geld lieber einen Kasten Bier, statt Fensterscheiben zu installieren. Ich habe es selbst gesehen, als ich in Millpu war. Einer hatte einen Kasten Bier im Kleinbus, und in Millpu lebten gleichzeitig Menschen ohne Fensterscheiben in der Kälte.

Dann beklagen sich die Menschen, dass jeden Winter Kleinkinder in den hohen Bergen in der Kälte an Lungenentzündungen sterben. Irgendwie fehlt da geistig etwas...

Katastrophale Bausubstanz in Lima

In Lima herrscht, wenn es regnet, meist nur Nieselregen, und dies auch nur für ca. 2 Monate pro Jahr. Dies hat zur Folge, dass viele Häuser  in Lima keine richtigen Dächer haben. Nun droht aber der Klimawandel. Manche Leute sagten mir: Wenn der Klimawandel kommt und es in Lima regelmässig so richtig regnet wie in Europa oder im Urwald, dann wird die Hälfte der Häuser in Lima nicht mehr stehen, weil sie dermassen schlecht gebaut sind, dass man bei richtigem Regen dort dann nicht mehr wohnen kann.

Irgendwie fehlt da geistig etwas. Aber wenn die Schule den Menschen nicht die Grundkenntnisse des Handwerks im Werkunterricht beibringt, dann kann man auch nicht erwarten, dass die Menschen Häuser gut bauen können. Die Menschen in Peru wissen oft nicht einmal, was ein Massband oder ein Zentimeterstab ist, und genau messen ist bei Peruanern ein Fremdwort. Nagel einschlagen ist schon sehr kompliziert für Peruaner, da muss man ja einen Hammer haben. Peruaner versuchen es dann mit einem Stein oder so. Gänzlich unbekannt in der "Normalbevölkerung" sind die Eigenschaften des praktischen Silikons zum Befestigen von Haken, Dichten von Fenstern und Fugen etc. Durch Fehlen solcher und weiterer handwerklicher Grundkenntnisse ergibt sich dann die katastrophale Bausubstanz. Aber auch durch Armut bleiben viele Häuser unvollständige und manches Stockwerk bleibt jahrelang ohne Dach, oder die Menschen müssen in Pappkartonhütten leben (mit Wellblechdach), wo man jedes Flüstern hört und wo es keinerlei Privatsphäre gibt. Und die wird es dann auch zuerst treffen, wenn es in Lima richtig zu regnen anfängt.

Das Problem ist die Regierung, die bis heute kaum Gelder für die Finanzierung des Schulsystems bereitstellt. Die Regierung und zum Teil auch die Eltern schätzen ein gutes Schulsystem nicht, bzw. die Regierung misstraut den Eltern und den Kindern in der Meinung, wenn die Schulmittel gratis wären, dann würden die Eltern und die Kinder nicht sorgsam mit den Schulmitteln umgehen. Deswegen müssen die Eltern alles selber bezahlen. Die Eltern müssen alles Schulmaterial selbst bezahlen. Die Eltern müssen zu Schulbeginn die Schulmaterialien vorweisen, damit das Kind in die Schule darf. Und somit werden arme Eltern (und die meisten Eltern haben nicht viel Geld in Peru, weil die Löhne dermassen niedrig sind) niemals einen Werkunterricht für Kinder organisieren können, weil die Materialkosten dafür relativ hoch wären. Die korrupte, peruanische Regierung sieht scheinbar nicht, dass sie mit dieser Schulpolitik bewirkt, dass den Peruanern dadurch viele handwerkliche Talente verloren gehen.


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