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Eindrücke aus Peru 2008-2012

2. Der Sonntag=Lärmtag


Waschtag mit Diskothek -- Eingesperrte Kinder am Sonntag -- Alarmanlagenspiele am Sonntag -- Die Hausdiskothek am Sonntag

aus Notizen 2008-2012

präsentiert von Michael Palomino (2015)


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2. Der Sonntag=Lärmtag

Waschtag mit Diskothek
Der Sonntag ist bei den Armen der Waschtag. Das Leben der Armen besteht nur aus arbeiten, kochen, waschen und Fernsehen. Bücher gibt es nicht - ausser vielleicht eine Bibel, die niemand so richtig versteht.

Wäsche von Hand waschen mit Diskothek nebendran ist normal in Peru. Wenn gewaschen wird, ist keine Ruhe zu erwarten, sondern das Waschen wird als Disco organisiert. Meditation gibt es eigentlich gar nicht in Peru, also auch keine feinen Gefühle. Wenn eine Mutter Wäsche wäscht, kann es sein, dass sie dem kleinen Sohn befielt, sich nicht nass zu machen. Dabei will der kleine Sohn doch nur nachmachen, was die Mutter macht, aber er darf nicht mal helfen.

Eingesperrte Kinder am Sonntag
Es gibt Eltern in Peru, die lassen ihre Kinder am Sonntag nicht raus sondern sperren ihre Kinder am Sonntag zu Hause ein. Manche Mütter in Peru schauen sogar Fernsehen und lassen gleichzeitig die Kinder arbeiten und die Kinder machen das, weil sie sich vor Schlägen fürchten...

Zusatz 2015:

Alarmanlagenspiele am Sonntag
An Sonntagen muss in Peru mit mehr Alarmspielen mit Alarmanlagen der Autos gerechnet werden. Dabei handelt es sich meistens um Kommandanten, die nichts zu tun haben und die es "geil" finden, die Menschen mit ihren "schön klingenden" Alarmanlagen zu belästigen. Dabei kann es sogar vorkommen, dass zwei Bekannte mit ihren Alarmanlagen auf Distanz "kommunizieren" (Frage-Antwort-Spiel - zuerst kommt diese Alarmanlage, dann die nächste). Dieses Spiel mit Alarmanlagen am Sonntag kann bis zu einer Stunde dauern. Ich konnte diese perversen Alarmspiele u.a. im Bezirk Magdalena in Lima oder im Bezirk Comas in Lima beobachten.

Da in Peru jegliche Weiterbildung für Erwachsene fehlt, und da insbesondere die Kommandanten in Entwicklungsländern meinen, sie seien "gescheit", nur weil sie eine Uniform tragen und im Hintergrund "Privatgeschäfte" organisieren, wird diese Alarmspielkrankheit auch nicht so schnell zurückgehen.

Die Hausdiskothek am Sonntag
In Gesellschaften ohne Weiterbildung ist es ein normales Phänomen, dass viele Familien gerne eine Hausdiskothek veranstalten, wo dann im Haus und in den Wohnungen getanzt wird, vor allem am Sonntag. Vor allem für eingesperrte Kinder ist das eine grandiose Aktion. Diese Diskotheken können am Tag stattfinden oder beginnen auch erst am Abend um 19 Uhr und dauern dann die ganze Nacht hindurch bis um 3 Uhr früh.

Dieser Diskotheken-Ritus belastet dann jeweils die Nachbarn, die vielleicht ein Buch lesen wollen oder die Hausaufgaben zu erledigen haben. Weil es aber keine Toten gibt, ergreift die Polizei keine Aktion, weil der Polizei ein guter Schlaf nicht wichtig erscheint, und somit werden mehr Fehler in der Schule oder sogar Unfälle auf den Strassen willig in Kauf genommen, wenn die Menschen die Arbeitswoche am Montag dann jeweils sehr schläfrig beginnen, weil sie während der Nacht nicht schlafen konnten.

Während diesen Hausdiskotheken am Sonntag ist dann auch Alkoholkonsum möglich, und sogar Schlägereien mit Toten wegen nichtigen Gründen sind möglich. Man kann das dann jeweils am Montag in der Zeitung "El Ojo" ("Das Auge") nachlesen...


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